Auftraggeber: Wasser- und Bodenverband „Mittlere Elde“
24.09.2025
Der Oberlauf der Warnow durchfließt auf ca. 9,5 km das Gebiet der Gemeinde Zölkow. Zehn Staustufen und ein trapezförmiges Ausbauprofil dienten vorrangig dem „schadlosen Abfluss des Wassers“ sowie der optimalen Wasserversorgung für die Landwirtschaft im Sommer. Struktur- und Artenarmut waren zunehmend die Folge.
Nach einer Planungszeit von 6 Jahren wurden in den Jahren 2021 bis 2025 verschiedene Maßnahmen umgesetzt, die der Warnow die Möglichkeit geben, sich in diesem Abschnitt zu einem ökologisch wertvollen Fließgewässer zu entwickeln. So erhielt die Warnow auf etwa 3,5 km ein neues Bachbett sowie wichtige Begleitstrukturen wie Totholz, Uferabflachungen, Altarme und eine Initialbepflanzung für eine spätere Beschattung des Wasserlaufes. Im Weiteren sollen sich die Flächen über Anflug von Samen mit Gehölzen bestocken (natürliche Sukzession).
An einer besonders hohen Sohlgleite wurde aufgrund fehlender Flächenverfügbarkeit ohne Neutrassierung das Längsgefälle in der bestehenden Gewässertrasse angepasst. Um hier die Fließgeschwindigkeiten zu verringern und optimale Strömungsverhältnisse zu erreichen, wurde so der ehemalige Höhenunterschied von 1,80 m auf die gesamte Fließstrecke verteilt. Das Bachbett und die Böschungen wurden naturnah profiliert. Bei einem jetzigen Gefälle von ca. 0,5 % und neu geschaffenen Ruhezonen ist dieser Bereich für alle Wasserlebewesen gut durchwanderbar.
Weiterhin ist der Bereich aufgrund der speziellen Strömungsverhältnisse und der Korngrößen des Sohlsubstrates ein optimales Laichgebiet für Kieslaicher (z. B. Forellen). Dieser Abschnitt der Warnow kann so in Zukunft für die Reproduktion solcher Arten eine besondere Rolle spielen.
Die Bauumsetzung stellt dabei die Weichen und markiert den Beginn für die gewünschte Entwicklung. Die fließende Welle gestaltet den Gewässerlauf unmittelbar; auf den angrenzenden zur Verfügung gestellten Flächen der Wasserwechselzone und des Entwicklungskorridors etablieren sich entsprechende Stauden und Gehölze.
Der NDR hat den Aufbau der Brücke begleitet – den Beitrag finden Sie hier.

Der während des Sommerhalbjahres regelmäßig verkrautende Lauf der Warnow wurde 1- bis 2-mal jährlich freigeräumt, um den schadlosen Abfluss des Wassers zu gewährleisten. Mit dem Kraut erfolgte auch die Ausräumung der Gewässerfauna.

Absturzbauwerke und steile Sohlgleiten sind für viele Arten der Gewässerfauna nicht durchwanderbar.

Nach erfolgter Absteckung der neuen Trasse wurde das neue Gewässerbett ausgehoben, überströmbare Uferbereiche angelegt, Totholz eingebaut sowie Erlen auf den Böschungsflächen angepflanzt

Die Sohlgleite (grobe Steinpackungen, Beton, Spundwände) wurde rückgebaut. Auf einer Fließstrecke von
370 m wurden die Weichschichten entnommen und zur Anhebung der Sohle kiesig-steiniges Material eingebaut.

Drei Monate nach Bauende: Pionierarten und standortgerechte Pflanzen nehmen die Flächen ein. Somit wird die fließende Welle nach und nach beschattet und es bilden sich damit ebenfalls entlang und innerhalb des Gewässers die entsprechenden Habitate aus.